Hans Eysenck war von 1955 bis 1983 Professor für Psychologie am Institut für Psychiatrie des King’s College in London. Er leistete einen wichtigen Beitrag zur modernen wissenschaftlichen Persönlichkeitstheorie, indem er ein unverwechselbares dimensionales Persönlichkeitsmodell geschaffen und entwickelt hat. Eysenck wurde in Deutschland geboren und wanderte mit 18 Jahren wegen seiner Opposition gegen die NSDAP nach Großbritannien aus. Als ihm mitgeteilt wurde, dass seine Voraussetzungen für die Zulassung zu einem Physik- oder Chemieprogramm in Großbritannien nicht aus Deutschland übertragen würden, beschloss ein frustrierter Eysenck, stattdessen Psychologie zu studieren.
Eysenck, eine besonders spaltende Figur in der wissenschaftlichen Psychologie, hat über mehrere Jahrzehnte auf diesem Gebiet Wellen geschlagen. Eine Abhandlung, die er 1952 über die Wirkung von Psychotherapie schrieb, löste seine erste große Kontroverse aus. Darin stellte er fest, dass sich zwei Drittel der Therapiepatienten innerhalb von zwei Jahren signifikant verbesserten oder erholten, unabhängig davon, ob sie eine Psychotherapie erhielten oder nicht. Aber die vielleicht einflussreichste Kontroverse in Eysencks Karriere war das Argument in seinem Buch Race, Intelligence and Education, dass Rassenunterschiede in der Intelligenz teilweise genetischen Faktoren zugeschrieben werden könnten. Obwohl er eine umstrittene Persönlichkeit war, hatte Eysencks umfassende Forschung einen großen Einfluss auf die Psychologie. Über seine Arbeiten zu Persönlichkeit und Intelligenz hinaus war Eysenck eine Schlüsselfigur bei der Etablierung empirisch erforschter Psychotherapieansätze.