Referent/innen
ist Gründer der Psycho-Vision. Er unterhält seit 1985 eine eigene Praxis mit verhaltenstherapeutischer Orientierung in Kempten im Allgäu. Die Idee der "State-of-the-Art"-Fortbildungen, wurde 2004 geboren und zunächst in über 200 Präsenzseminaren deutschlandweit umgesetzt. Der State-of-the-Art-Ansatz wurde von ihm auch in technischer Hinsicht verfolgt: Die Aufzeichnungen sind seit 2010 auch online - dadurch konnte er kompetente Referent/-innen gewinnen, die er zu ihren Spezialthemen einlädt und die Seminare moderiert.
Fortbildungsworkshop zum Thema „Psychotherapie von Zwängen und Zwangsgedanken – auch mit Hilfe von Konfrontation“. Der Workshop soll einen Überblick darüber geben, mit welchen kognitiv-verhaltenstherapeutischen und konfrontativen Verfahren, die empirisch erprobt sind, wirksam therapiert werden kann. Dabei werden Fallbeispiele zu Kontroll- und Gedankenzwängen mit praktischen Lösungsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert.
Zusätzlich werden diese speziellen Themen angesprochen:
- Zwanghafte Langsamkeit
- Magisches Denken
- Überwertige Ideen
Zusätzlich folgende Schwerpunkte:
1. In Anlehnung an die Arbeiten von Hofmann und Hoffmann werde ich die zentralen Wirkmechanismen bei Expositionen als Subjektkonstitution erläutern. Es ist damit ein Vorgang gemeint, bei dem sich ein Patient unter dem Einfluss einer Reizkonfrontation auf der kognitiven, emotionalen und volitionalen Ebene aktiv so umorganisiert, dass er kurzfristig die Situation bewältigen kann und langfristig erlebt, dass die zentralen zwanghaften Phänomene, die Gedanken und Affekte in den Hintergrund treten. Die Implikationen dieses Modells für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Expositionen wird erläutert.
2. Dank der neuen Arbeiten der Gruppe um Steffen Moritz werde ich das „Metakognitive Training“ vorstellen. Damit wird beabsichtigt, die Denkverzerrungen offenzulegen, die am Zustandekommen der Zwangsstörung beteiligt sind. Außerdem erhalten wir dadurch erfolgreiche Strategien, die „Denkfallen“ zu entschärfen. Ein weiterer neuer Ansatz der Gruppe um Moritz ist „Assoziationsspaltung“ zur Reduktion der Zwangsgedanken, den ich mit Ihnen besprechen möchte.
3. Aufgrund der phänomenologisch großen Heterogenität der Zwangsstörungen können schon innerhalb einer spezifischen Untergruppe die ätiologischen Unterschiede erheblich sein. Bei den meisten chronischen Verläufen finden wir eine einfache oder multiple Achse I und oft auch Achse II Komorbidität. Daraus ist dann ein hierarchisiertes Kausalitätsmodell unter Berücksichtigung der biografischen Entwicklung abzuleiten. – Ferner erfassen wir die intrapsychische und interaktionelle Funktionalität des Symptomverhaltens – der Zwang lebt ja im System und nicht nur im betroffenen Individuum. Es sind also – senu Iver Hand – systemische Aspekte in der Fallkonzeptualisierung zu berücksichtigen. (Hand, I. (2008) Strategisch-systemische Aspekte der Verhaltenstherapie: Eine praxisbezogene Systematik in ihren historisch-autobiografischen Bezügen. Springer, Wien, New York)
4. ein Modul wird sich mit „Besonderheiten“ von Zwangskranken beschäftigen, die eine Akzentuierung in Richtung Zwanghafte Persönlichkeitsstörung haben. Dazu gehören auch Depersonalisationserscheinungen, Defizite in der körperlichen und mentalen Kohärenz, das zwanghaft-skrupelhafte Gewissen.
Das Seminar gibt einen Überblick darüber, mit welchen empirisch erprobten kognitiv-verhaltenstherapeutischen und konfrontativen Verfahren wirksam therapiert werden kann. Dabei werden verschiedene Fallbeispiele mit praktischen Lösungsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert. Ich möchte Sie dazu anregen, in Zukunft mehr Zwangspatienten zu übernehmen.